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Vom Anfang...

 
Es war im Sommer 1980, 1.650 m über NN, inmitten der Radstätter Tauern. 50 Mädchen und Jungen der Pfarrjugend St. Marien in Begleitung von Kaplan Thomas Vollmer schickten sich an, drei ruhige und erholsame Ferienwochen zu verbringen. Unter ihnen Hermann-Josef Düppers und Manfred Käsgen, besser bekannt unter den Pseudonymen "Juppi" und "Manni". Seit geraumer Zeit fristeten beide dem Dasein als arbeitslose Schützen. Die Edelknabenuniform war etwas eng geworden und eine adäquate Lösung war nicht in Sicht. Die Infektion mit dem Kirmesvirus war während der Zwangspause weit fortgeschritten und die beiden beschlossen durch die Gründung eines Schützenzuges diese schleichende, fast unheilbare Krankheit zu therapieren.

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In den vor Ort anwesenden Gruppenführern fanden sie einige "echte Nüsser Jungs". Zum Glück ist diese Art von Mensch seit ihrer Geburt sehr leicht mit dem Kirmesvirus zu infizieren. Erst einmal angesteckt, brach diese schwer heilbare Krankheit bei der genaueren Betrachtung des folgenden Schützenfestes vollends aus. Die Festumzüge und jedes einzelne Korps wurden genauestens unter die Lupe genommen, um eine möglichst angenehme Art der Therapie zu finden. Die einen favorisierten eine Behandlung durch das Jägerkorps und die anderen durch das Gildekorps.

Am Mittwoch, dem 3. September 1980, traf sich die neue Selbsthilfegruppe in den Räumen des Marienhauses auf der Kapitelstraße. Die anwesenden Michael Brücker, S. Dietrich, Hermann-Josef Düppers, H. Eich, Helmut Jansen, Manfred Käsgen, F. Otten, Thomas Pauls, Ralf Roeb, Thomas Roeb, Klaus Roginger, M. Tewes, Thomas Torka, A. Haensel, H.-P. Hinsen und Klaus Wilms waren sich nach kurzer Diskussion einig. Die pflegeleichten schwarzen Hosen, der modische Zweireiher und die familiäre Atmosphäre eines kleineren Korps, ließen nur das Gildekorps für die bevorstehende Linderung der Symptome in Frage kommen.

Nun mußte das Medikament einen Namen bekommen. Der Wirkstoff trägt den Namen "Schützenzug". Der Handelsname sollte einen Bezug auf die Herkunft des Therapeutikums beinhalten. Die Herkunft war einwandfrei die Marien-Pfarrei. Die Namen "Marienadler" und "Flimmflämmkes" kamen in die engere Wahl und man entschied sich für den Produktnamen "Flimmflämmkes". Ein weitere Tagesordnungspunkt war die Wahl der Aufsichtspersonen zur Überwachung der Behandlung.

Die Wahl ging wie folgt aus:

Oberleutnant:  Klaus Roginger
Leutnant: Ralf Roeb
Feldwebel: Manfred Käsgen
Kassierer: Thomas Torka
Schriftführer:  F. Otten
Zeugwart: Thomas Pauls
Schießwart: Helmut Jansen

Desweiteren erklärte sich Kaplan Thomas Vollmer bereit, den geistigen Beistand zu übernehmen.

Von nun an zeigte sich der Zeugwart Thomas Pauls sehr erfinderisch in der Beschaffung des nötigen Materials. Er fertigte aus den alten Kirchenbänken der St. Kamillus Kapelle die ersten Gewehre der Flimmflämmkes.

In den folgenden Jahren des Zusammenseins ließ man keine Form der Symptombehandlung aus, unter anderem gemeinsame Fußballturniere, Fahrten zum Kölner Weihnachtsmarkt, Zugausflüge und auch Nützliches, wie Spendensammlungen und eine Reinigung des Stadtgartens, zählen dazu.

Im Laufe der Jahre mußte die Gemeinschaft leider einige Mitglieder als geheilt entlassen.

Zu unserem Glück gelang es uns immer wieder, einige männliche, unbescholtene Personen mit dem Kirmesvirus zu infizieren oder bereits infizierte Personen zu einer Therapie in unseren Reihen zu überreden.

Innerhalb der Behandlungsdauer schickten sich einige Mitglieder der "Flimmflämmkes" an, die Arzneidosis zu erhöhen. So geschehen im Jahr 1989, als Klaus Roginger zum Geschäftsführer und Korpsleutnant bestellt wurde. Seine Heirat und der folgende Nachwuchs linderten allerdings seine Beschwerden, so dass er dieses Amt niederlegte und fortan einer geringeren Dosis bedurfte.

Im Jahr 1991 durchlitt unser erfinderischer Erstlingszeugwart Thomas Pauls einen akuten Schub der tückischen Krankheit. Einzig und allein eine Ernennung zum Hauptmann der Schützengilde brachte in den folgenden 15 Jahren eine gewisse Linderung. Zu erwähnen sind ebenfalls die einjährigen Roßkuren als Gildekönig von Michael Brücker 1993, Thomas Pauls 1995, Thomas Roeb 1999, Dietmar Findeisen 2006 und Hermann Steinfort 2007.

Im Verlauf der Krankheit kam es bei einigen Leidenden zu Folgeerkrankungen, die in Form von Mitgliedschaften innerhalb anderer Selbsthilfegruppen z.B. den Hubertusschützen, dem Gnadentaler Reitercorps und der Bruderschaft Allerheiligen rigoros bekämpft werden. So wird bei diesen Schwerstinfizierten eine Maximierung der Therapie durch zwei Schützenfeste erreicht. Diese Heilbehandlung brachte zur Freude aller Patienten keine Besserung. Es wurde immer schlimmer und die Hoffnung auf eine fortwährende Kirmesvirusinfektion wird wohlwollend in Kauf genommen.

Besonders zu erwähnen ist die Tatsache, dass die Mitglieder der "Flimmflämmkes" nicht nur innerhalb der Behandlung zueinander finden, sondern das aus unserem Leiden heraus echte Kameradschaft und Freundschaft gewachsen ist und bis heute besteht.

Und noch ist kein Ende in Sicht!

 

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